









Die Europaschule Herzogenrath gedenkt der Opfer des Holocaust und erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz vor 80 Jahren durch Soldaten der Roten Armee
Werner Janssen (Euriade) hat gestern Abend im Rahmen unserer Gedenkveranstaltung sein neues Buch „KOMM“ vorgestellt. Schülerinnen und Schüler haben dabei seine Gedichte in mehreren Sprachen szenisch interpretiert.
Sein neues Buch „KOMM“ beinhaltet sechzehn Gedichte in siebzehn verschiedenen Sprachen. „Ich hatte Mozart gehört. Das Konzert war zu Ende gewesen. Dann plötzlich unerwartet Bloch! Eine Zugabe! Und ich hörte dessen Weinen, dessen Rufe, Bitten, Schreie, doch – zuzuhören…“
Neben der Musik sind die Gedichte von einem Gemälde inspiriert: „verzweifelte, ängstliche Kinder am offenen Tor“ von Auschwitz – ohne Stacheldraht. Entstanden sind so Gedichte, die den verängstigten Kindern, „die nicht wissen wohin, die erfahren mussten, was es heißt, abgelehnt, als Dreck oder Abfall angesehen zu werden“ die Hand reichen sie auffordern: KOMM!
In einer bewegenden Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wurde das Buch vorgestellt. 60 Schülerinnen und Schüler der Europaschule Herzogenrath aus den Jahrgängen 7, 8 und 9 wirkten mit viel Hingabe und Engagement an der szenischen Lesung mit und ließen die Gedichte aus Werner Janssens Buch auf eindrucksvolle, aber auch bedrückende Weise lebendig werden. Dabei agierten die Schülerinnen und Schüler auf einer mit Stacheldraht eingezäunten Bühne und schufen dabei eine gelungene Verbindung zwischen den Gedichten und kurzen Szenen, die die unwirkliche Situation der Befreiung des Lagers bebilderten.
Musikalisch begleitet wurde der Abend von Alica Koyama-Müller, die am Klavier Werke von Bloch, Mendelssohn und Mozart interpretierte. Zur Musik von Mendelsohn bewegten sich vier Schülerinnen tanzend – wie die Geister der toten Kinder.
Kurz vor dem Ende wurde aus den zahlreichen Briefen, die unsere Schüler*innen an die ermordeten oder Überlebenden von Auschwitz formuliert haben. „Die Kinder in Auschwitz tun mir sehr leid, vor allem die ganz jungen, Babys und Kleinkinder. Es ist einfach schlimm!
Kinder, die sich totschuften, um irgendwie zu überleben, Kinder die jede Nacht Angst haben, dass man am nächsten Tag stirbt, Kinder, die von den Eltern weggerissen werden, ohne Tschüss zu sagen ohne Abschied“…
Ein ganz besonderer Moment des Abends ist das symbolische Durchtrennen des Stacheldrahtzauns durch die Schirmherrin Sabine Verheyen, Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian und die Schülerinnen und Schüler gewesen. Ein starkes Zeichen für Freiheit, Erinnerung und Verantwortung.
Unser herzlicher Dank gilt Sabine Verheyen, Dr. Benjamin Fadavian, dem Autor Werner Janssen, sowie Anna Kysil, Pfarrer Intau und allen weiteren Gästen, die diesen Abend so besonders gemacht haben. Ein ganz besonderer Dank gilt den Lehrkräften, die den Abend mit ihren Schülerinnen und Schülern gestaltet haben: Frau Jacobi, Herr Brouwer und Herr Voßen. Dank auch an alle Kolleginnen und Kollegen, die uns in der Organisation unterstützt haben und an unseren Schüler Nevio Pidun, der die Technik wie gewohnt professionell geleitet hat.
Der gesamte Abend war ein Moment des Innehaltens, des Erinnerns und des Zusammenhalts, der viele tief berührt hat. Aber auch Mahnung zur Achtsamkeit im Umgang mit Kindern in der Gegenwart
„Komm‘, traut euch zu leben, vielleicht sogar wieder zu lieben.“ – Diese Botschaft begleitete uns durch den Abend und wird uns noch lange nachklingen. Nie wieder ist jetzt.